Grundlagen der Brustrekonstruktion bei Brustkrebs

von | Nov 8, 2020 | Uncategorized | 0 Kommentare

BEI BRUSTKREBSPATIENTINNEN

Eine Brustwiederherstellung kann oft zeitgleich mit der Krebsoperation erfolgen. Die zeitgleiche Rekonstruktion nennt man ‚Sofortrekonstruktion‘ (auch ‚Primärrekonstruktion‘). Mit dem Wiederaufbau ihrer Brust muss die Patientin also nicht mehr, wie früher üblich, einige Jahre warten. Wenn die operierte Brust aus verschiedenen Gründen erst später wiederhergestellt wird, spricht man von ‚sekundärer Rekonstruktion‘, wobei der Zeitpunkt grundsätzlich frei wählbar ist.

Eine Brustwiederherstellung kann entweder mit körpereigenem Gewebe oder mit Implantaten erfolgen. Eigengeweberekonstruktionen können mit Lappenplastiken, mit Eigenfett oder mit einer im Operationssaal frisch hergestellten Gelprothese aus körpereigenen, aktivierten Blutplättchen erfolgen.

Mit Ausnahme der Gelprothese, die ausschließlich allein zum Einsatz kommt, werden oft Kombinationen der anderen Methoden eingesetzt, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Das geschieht zumeist in 2 oder 3 Etappen, wobei die Hauptoperation der Volumenrekonstruktion gewidmet ist und die nachfolgenden Operationen der Form- und Größenanpassung der gesunden Gegenseite, der Wiederherstellung des Warzenhofes und letztendlich der endgültigen Formkorrektur/Angleichung beider Brüste dienen.

Eine Brustwiederherstellung mit körpereigenem Gewebe sieht in der Regel natürlicher und schöner aus als Rekonstruktionen mit Implantaten, zudem fühlt sich die Brust sowohl für die Betroffene als auch für den Partner viel besser an. Brustrekonstruktionen mit Lappenplastiken sind jedoch in der Regel mit einem bedeutenden operativen Aufwand verbunden, der die Patientin für 7–12 Tage ans Bett fesselt und weitere 2–3 WochenRekonvaleszenz mit sich bringt. Dagegen weisen Brustrekonstruktionen mit Implantaten einen weitaus geringeren operativen Aufwand auf und haben kürzere Rekonvaleszenzzeiten. Die entscheidenden Nachteile der Implantatrekonstruktion liegen in der deutlich schlechteren Haptik, dem überwiegend unnatürlicheren Aussehen und den leider häufigen Langzeitkomplikationen. Die Implantatrekonstruktion hat jedoch zweifellos ihre Berechtigung, weil sie auf relativ einfachem Weg und mit verhältnismäßig geringer Belastung für die Patientin eine akzeptable Volumenwiederherstellung ermöglicht.

Die Sofortrekonstruktion der Brust mit Eigengewebe (Lappenplastik, Gelprothese), die ja simultan mit der Krebsoperation durchgeführt wird, ist sowohl mit der häufig notwendigen begleitenden Chemotherapie als auch unter Umständen mit einer Bestrahlungstherapie vereinbar.

Auch von einer sekundären Brustrekonstruktion mit Implantaten ist nach Strahlentherapie abzuraten, weil selbst die modernen Formen der Bestrahlung zu einer starken Vernarbung der Haut führen. Eine durch Strahlen geschädigte Haut, die durch einen Expander gedehnt wird, wie dies zur Vorbereitung einer sekundären Implantat­rekonstruktion notwendig ist, weist eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit der Perforation auf. Die Haut reißt sehr leicht ein, weil sie aufgrund der Bestrahlung ihre Elastizität verloren hat und daher die Dehnung durch den Expander häufig nicht toleriert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Brustrekonstruktion bei gegebenen körperlichen Voraussetzungen uneingeschränkt empfohlen werden kann. Für das perfekte Ergebnis benötigt der Operateur jedoch die Kooperation der Patientin, die ihre Brustwiederherstellung gewissermaßen als „Projekt“ akzeptiert und bereit ist, die damit notwendigen, mitunter etwas zahlreichen operativen Schritte auf sich zu nehmen.

Das Bestrahlen einer bei der Krebsoperation mit einem Implantat rekonstruierten Brust führt unweigerlich zu einer massiven Kapselfibrose, die rekonstruierte Brust wird hart, schrumpft und es kommen später auch oft Schmerzen hinzu.

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